Wesen und Bedeutung des Lebenstriebs

Das Bedürfnis danach, unbedroht von außen in Sicherheit zu leben

Nicht nur die permanente Gefahr des drohenden inneren Energiedefizits, sondern auch äußere Umstände und Einflüsse können das Leben und damit den eigenen Lebensauftrag abrupt und vorzeitig beenden. Die Begrenztheit der Energiequellen in Zeit und Raum zwingt alle Lebewesen zu existenzieller Konkurrenz, zum "Kampf ums Dasein" (Darwin 1872).

Nichts ist wichtiger als das eigene Überleben. Das Bedürfnis danach, unbedroht von außen in Sicherheit zu leben ist daher enorm ausgeprägt. Die Motivation um Sicherung von Lebensressourcen für sich selbst führte von jeher immer wieder zu Kämpfen auf Leben und Tod. Daher muss man sich gegen Angriffe von außen wappnen oder vorbeugend selber den Erstschlag führen.

Dinge an sich oder Vorgänge, die um uns herum ablaufen, sind immer neutral. Aber nicht für uns selber, besonders dann, wenn sie direkte Auswirkungen auf uns selber haben. Daher ist es sinnvoll, dass wir subjektiv alle Umweltzustände um uns herum bezüglich ihrer Auswirkungen auf uns, genauer auf unsere persönliche Bedürfnisstruktur, insbesondere auch auf unsere Sicherheit hin, bewerten. Damit erhalten die Dinge und Vorgänge um uns herum eine spezifische Bedeutung (siehe Epiktet Encheiridion, Heider 1958, Kelley 1973 und 1978, Weiner 1976).

So wie die Dinge ordnen wir aber auch Menschen ein, je nachdem welche Erfahrungen wir mit ihnen machen, inwieweit sie Nutzen oder Schaden für uns bringen. Dazu messen und bewerten wir das konkrete Verhalten jedes anderen an unseren persönlichen Werturteilen und Bewertungsregeln, die für uns den Rang allein richtiger universeller "Wahrheiten" besitzen (vergl. Sherif & Sherif 1967).
So bewerten wir die Menschen, die wir kennen, als gefährlich oder nützlich für uns. Und wir entwickeln ein Gefühl dafür, ob wir anderen unterlegen oder überlegen sind. Das "Bewertungsergebnis" speichern wir als spezifische Schublade / "Wahrheit" ab.

Entsprechend unserer Einordnung wählen wir dann Strategien aus, wie wir mit den Menschen umgehen. Mit den Menschen, die uns nutzen, kooperieren wir gerne, die Menschen, die uns schaden können, schalten wir aus, wenn wir stärker sind. Fühlen wir uns maximal gleich stark und lassen Auseinandersetzungen keinen klaren Sieg für uns erwarten, meiden wir diese Menschen. Fühlen wir uns unterlegen, flüchten wir. Ist Flucht nicht möglich, unterwerfen wir uns, damit keine noch größeren Bedürfnisdefizite eintreten. Menschen, die uns weder nutzen noch schaden können, sind uns im Prinzip egal. Mit ihnen haben wir keine Beziehungen.

Das Bedürfnis danach, in Sicherheit leben zu wollen, löst eine Motivation danach aus:

  • alles unter Kontrolle zu haben, ansonsten sich an Starke anzulehnen (Schachter 1959);
  • Risiken meiden, bei Gewohntem verharren; sich unbekannten Dingen vorsichtig nähern, denn Neues kann Ungewissheit bringen;
  • Sicherheitssysteme schaffen: Armee, Polizei, Leibwächter, Bürgerwehren, Türschlösser, Tresore und unüberwindliche Mauern sichern unser Leben und unser Eigentum;
  • bei Angriffen zurückzuschlagen, wenn ich mich überlegen fühle, flüchten, wenn ich mich unterlegen fühle, mich zu unterwerfen, wenn ich mich unterlegen fühle und nicht flüchten kann;
  • potenzielle Gegner anzugreifen, um sie prophylaktisch auszuschalten.

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