Weshalb wir manches aufschieben - Das Dilemma unserer Bedürfnisstruktur
Da wir grundsätzlich auf unmittelbare Befriedigung der Strebungen aus unserer Bedürfnisstruktur programmiert sind, diese aber nicht immer sofort eintreten kann, kommt es oft zu unklaren Motivationssituationen, die echte Motivationskonflikte hervorrufen. Kennen Sie das von sich selbst, dass Sie Tätigkeiten, auf die Sie keine Lust haben, lieber aufschieben, als sie sofort zu erledigen?
Trösten Sie sich, denn das ist immer dann normal, wenn wir Tätigkeiten erledigen müssen, um ein mehr oder weniger wichtiges Ziel zu erreichen, die Tätigkeit jedoch, die Voraussetzung für das Erreichen das Ziels ist, nicht gerne tun. Dann stecken wir in einem Dilemma. Wir erleben nämlich jetzt sofort eine negative primäre Motivation in Form von Unlust auf die Tätigkeit. Die Bedürfnisbefriedigung aus der sekundären Motivation tritt allerdings erst nach Erreichung des Ziels ein und kann daher jetzt das momentane Bedürfnisdefizit nicht ausgleichen. Beispiel: Sie haben durchgehend das Ziel (sekundäre Motivation), in einer Wohnung zu leben, die sauber und aufgeräumt ist, da Sie sich nur in einer ordentlich aufgeräumten Wohnung wohlfühlen (positive primäre Motivation). Sie haben aber keine große Lust auf Aufräumen, Staubsaugen und Staubwischen (negativ gerichtete primäre Motivation) und fühlen sich von diesen Tätigkeiten genervt. Was läuft nun ab? Aus der negativ gerichteten primären Motivation tritt schon bei der Vorstellung, jetzt aufräumen zu müssen, ein Bedürfnisdefizit in Form eines Unlustgefühls ein. Die Bedürfnisbefriedigung aus dem Ziel "aufgeräumte Wohnung", also aus sekundärer Motivation fehlt jedoch. Sie kann ja erst eintreten, wenn die Wohnung wirklich aufgeräumt ist. Aus diesem momentanen Ungleichgewicht der Bedürfnisstruktur entsteht das Dilemma unserer Bedürfnisstruktur. Wir wollen ja jetzt in Einklang mit unserer Bedürfnisstruktur leben, nicht erst später. Es ist jedoch allein die negative primäre Motivation wirksam, die uns drängt, zur Vermeidung des Unlustgefühls, das beim Aufräumen entsteht, auf das Aufräumen zu verzichten. Es braucht daher einen starken Willen, um sich quasi gegen sein Naturprogramm zu stellen, um trotz Widerwillen aktiv zu werden und jetzt die Wohnung zu putzen. Das Dilemma wird noch heftiger, wenn auch die tertiäre Motivation in einer Situation mitschwingt. Das ist immer Fall, wenn wir Angst haben, etwas nicht zu können. Dann drängt uns die tertiäre Motivation dazu, untätig zu bleiben, um uns selber nicht als Versager zu erleben. Denn ein Versager zu sein hat negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl.
Lesen Sie mehr dazu, wie aus primärer, sekundärer und teritärer Motivation in Zusammenhang mit dem Effizienztrieb unser Verhalten
gesteuert wird.