Die Bedeutung des Nutzens

Nutzen und Grenznutzen

Einen Nutzen hat für uns Menschen jeder Umweltzustand, der zu einer Befriedigung unserer Bedürfnisse führt. Allerdings ist die Bewertung von Nutzen immer eine subjektive Angelegenheit. In einem Bereich, in dem Nutzen über materielle Dinge realisiert wird, kann noch eher von einem sachlich objektivierbaren Nutzen ausgegangen werden. Der primäre Nutzen aus einer Brille liegt zum Beispiel darin, besser sehen zu können. Sekundär können auch ästhetische Aspekte der Brille einen Nutzen haben. "Nutzen" ist daher in der Realität meist ein Nutzenbündel. Weite Bereiche, in denen Nutzen ausschließlich aus immateriellen Gütern realisiert wird, entziehen sich allerdings einer sachlichen Objektivierbarkeit. Das sind zum Beispiel Nutzen aus Religionsausübung oder der Anwendung von Homöopathie. Manche Menschen könne hierbei eine tiefe Bedürfnisbefriedigung erfahren, also einen sehr großen Nutzen verspüren, andere Menschen sehen in Religion oder Homöopathie auch nicht ansatzweise einen Nutzen, da sie aus Religion oder Homöopathie keine Bedürfnisbefriedigung ziehen können.

Nutzen aus einer Sache kann also von Mensch zu Mensch subjektiv sehr unterschiedlich betrachtet werden. Aber der Nutzen aus einer Sache ist auch für eine bestimmte Person nicht zu jedem Zeitpunkt gleich. So hat der deutsche Ökonom Hermann Heinrich von Gossen bereits 1854 festgestellt, dass der Nutzen der jeweils ersten konsumierten Einheit eines Gutes am größten ist. Der Nutzenzuwachs aus jeder weiteren konsumierten Einheit, der Grenznutzen, nimmt danach beständig ab bis kein Nutzenzuwachs mehr erreicht wird. Die Menge,nach der durch weiteren Verbrauch kein weiterer Nutzenzuwachs mehr entsteht, ist die Sättigungsmenge.

Sind wir hungrig, schmeckt das erste Stück Kuchen sehr gut, das zweite mit zunehmender Sättigung noch gut. Nach dem dritten Teil wird es schwierig, man fühlt sich voll gesättigt. Im Normalfall hat der verbleibende Kuchen keinen Nutzen mehr, er kann jedoch einen Schaden bewirken. Isst man dennoch das vierte Stück, kann der Kuchen dem Esser ein unangenehmes Völlegefühl bereiten, es kann ihm sogar schlecht werden. Der Zustand der Übelkeit führt zu einem Bedürfnisdefizit. Der ursprüngliche Nutzen des Kuchens ist in einen Schaden umgeschlagen, anstelle einer Bedürfnisbefriedigung ist ein Bedürfnisdefizit getreten.Doch bis zur Übersättigung wird kaum jemand seinen Konsum treiben. Dies liegt daran, dass die Güter nicht kostenfrei zur Verfügung stehen, sondern einen Preis haben. Und unser Effizienztrieb ist wachsam. Er vergleicht, ob der Aufwand zumindest adäquat dem Nutzen ist. Der Nachfrager ist daher motiviert, beim Konsum einer weiteren Einheit den Zuwachs an Nutzen mit dem jeweils zu zahlenden zusätzlichen Preis zu vergleichen. Ist der Nutzenzuwachs > Marktpreis, wird er kaufen. Ist der Nutzenzuwachs = Marktpreis, wird er (vielleicht gerade noch) kaufen. Ist der Nutzenzuwachs < Marktpreis, wird er nicht (mehr) kaufen.

An der Theorie des Grenznutzens ist zu erkennen, dass es keine extrinsische Motivation per se gibt. Jedes Gut und jede Tätigkeit hat den Nutzen und Wert, den wir ihm in einem bestimmten Moment zuschreiben. Manchen Menschen sehen in manchen Dingen keinen Nutzen, andere sehen einen großen Nutzen. Allerdings kann auch für diese Menschen im nächsten Moment jeder Nutzen aus dem Ding verloren gehen, da das Ding keinerlei Bedürfnisbefreidigung mehr bringt oder in Schaden umschlägt also ein Bedürfnisdefizit verursachen würden.

Drängen gleichzeitg mehrere Bedürfnisse nach Befriedigung, wird ein subjektiv optimales Verhältnis zwischen Energieeinsatz und Nutzen dadurch erzielt, dass der Effizienztrieb alle unsere Aktivitäten automatisch so steuert, dass das Bedürfnis, das subjektiv jetzt den höchsten Grenznutzen, also die höchste positive Differenz zwischen Energieeinsatz (Kosten) und Bedürfnisbefriedigung = Energieertrag = Nutzen verspricht, zuerst befriedigt wird.

Lesen Sie mehr über kurzfristigen Nutzen und langfristigen Nutzen.

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