Tertiäre Motivation - angstinduzierte Motivation
Dienen primäre und sekundäre Motivation in erster Linie der Sicherung von Bedürfnisbefriedigung, so dient die tertiäre Motivation ausschließlich der Verringerung oder der Abwehr von Bedürfnisdefiziten. Motivator ist die Angst. Angst bewirkt zunächst ein konformes Verhalten in der Hoffnung, ein drohendes oder eingetretenes Bedürfnisdefizit nicht noch größer werden zu lassen (vergl. Bandura 1986). Es spielt dabei keine Rolle, ob Angst begründet ist oder nicht. Phobien, also unbegründete Ängste, wie sie z.B. vor Spinnen oder vor Mäusen empfunden werden können, sind hochwirksam.
Angst ist die hauptsächliche Motivation der Schwachen. Aber Angst ist motivational extrem wirksam. Ohne Angst wäre der autoritäre Führungsstil wirkungslos. So aber ist er weltweit die erfolgreichste und am häufigsten angewandte Art des Einwirkens auf andere Menschen. Ohne Angst vor den Folgen, die Menschen in ihrer Reichweite verspüren, wären die Mafia, die Cosa Nostra und ähnliche Organisationen schon längst ausgelöscht. Doch die Mauern des Schweigens aus Angst sind seit Jahrhunderten stabil.
Schließlich kann jedoch ein Punkt kommen, an dem der Zustand unerträglich geworden ist. Nun wehrt man sich aktiv und bekämpft die Quellen der Angst, um so das Bedürfnisdefizit abzustellen.
Die Angst vor der Schädlichkeit von Gentechnik, konventioneller Landwirtschaft oder von Castortransporten ist objektiv unbegründet, subjektiv aber bei den Betroffenen heftig wirksam. Daher gehen viele auf die Straße, um darauf hinzuarbeiten, dass die Quellen ihrer Phobien abgestellt werden. Oder sie meiden aus Angst den Genuss bestimmter Agrarprodukte, vermeiden den Kontakt zu konventioneller Medizin und suchen nach Alternativen, um, wie sie meinen, sicher leben zu können. Die Biowelle in Deutschland ist ohne die Phobien gegenüber konventioneller Landwirtschaft nicht denkbar.
Auch die Abwehr von Bedürfnisdefiziten ist, wie zur sekundären Motivation beschrieben, grundsätzlich delegierbar. Wenn man selbst zu schwach ist, kann man versuchen, andere Menschen dazu zu bewegen, einen zu schützen, damit man selbst nicht in Angst und Schrecken leben muss. Damit andere Menschen sie schützen, zahlten daher schon im Mittelalter die einfachen Bauern den Zehnten an ihre Ritter. Diese sollten die Bauern als Gegenleistung vor Plünderungen und sonstigen Unbillen schützen.
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