Die vier Triebe des Menschen
Wir gehen davon aus, dass alle Lebewesen und damit auch wir Menschen, in ihren Genen ein Naturprogramm tragen, dem das Verhalten grundsätzlich folgt, auch wenn dies den Lebewesen nicht immer bewusst ist (vergl. Freud 1992). Ich glaube nicht, dass ein Reh weiß, weshalb es leben soll. Aber sein Naturprogramm richtet sein Verhalten so aus, dass es leben will. Daher frisst es, wenn es Hunger hat, trinkt es, wenn es durstig ist, und flieht es, wenn es sich von Feinden bedroht fühlt. Und wir Menschen handeln genauso, aber etwas umfassender.
Das Naturprogramm manifestiert sich in vier Trieben oder Urtrieben, aus denen heraus wiederum Bedürfnisse erwachsen, die in uns unablässig als Motivation wirken, diese Bedürfnisse nach Möglichkeit ständig in einem befriedigten Zustand zu halten, um so Zufriedenheit und Glück zu finden (vergl. Darwin 1872, Dawkins 1989, andere Meinung z. B. Maslow 1989; Alderfer 1972; McClelland 1961).
Basis unserer Existenz ist ein positives Selbstwertgefühl. Darauf aufbauend folgen der Lebenstrieb, der Geltungstrieb und der Sexualtrieb als Zieltriebe sowie der Effizienztrieb als Prozesstrieb.
Unablässig und ständig wirkt in uns die Motivation, Ziele, die uns die Zieltriebe (Geltungstrieb, Lebenstrieb, Sexualtrieb) vorgeben, zu erreichen, um daraus eine Befriedigung unserer Bedürfnisse zu erfahren, beziehungsweise Defizite der Bedürfnisse zu vermeiden. Gleichzeitig motiviert uns der Effizienztrieb dazu, die Ziele nur über im Sinne von Aufwand / Ertrag optimierte, das heißt effiziente Verhaltensweisen zu erreichen. Vor allem sind wir immer offen dafür, passiv, also ohne eigenen Energieaufwand zu betreiben, alles von anderen anzunehmen (passive Motivation), was subjektiv unserer eigenen Bedürfnissbefriedigung dient oder dazu taugt, eigene Bedürfnisdefizite abzuwehren.
Wenn passives Verhalten nicht reicht, müssen wir uns selbst zu Handlungen aktivieren (aktive Motivation), um die Umwelt so zu gestalten, dass sie unserer eigenen subjektiv optimalen Bedürfnisbefriedigung dient bzw. Bedürfnisdefizite vermeidet oder abwehrt (siehe auch Festinger 1957). Das ist das Grundmuster.
Erfahren Sie mehr über das Wesen der Triebe.